VorwortLesen Sie die >>> Verse 13-22 aus dem 6. Kapitel im 1. Buch Mose!

Es war kein Zufall, dass auf einmal unfassbare Wasserfluten die Welt überraschten. Gott hatte das beschlossen, weil die ganze Erde von Gewalt erfüllt war. Alle atmenden Wesen, die auf und über der Erde lebten, sollten auf diese Weise vernichtet werden.

Gott teilte seinen Beschluss Noah mit und gab ihm die Anweisung zum Bau einer Arche zur Rettung seiner Familie und einer kleinen Auswahl aller atmenden Wesen. Damit begann die Frist von 120 Jahren bis zum Beginn der Flut.

Das hebräische Wort für Arche meint kein Schiff, das etwas von einem Ort zu einem anderen transportieren soll, sondern einfach einen schwimmfähigen Kasten. Der Begriff wird in der Bibel nur noch für das Kästchen verwendet, in das die Eltern von Mose ihn als Baby hineinlegten und im Nil aussetzten, um ihn vor dem Tod zu retten.

Arche ZellenDie Holzart, die Noah zum Bau verwenden sollte, ist bis heute unbekannt.[ 1 ]Das hebräische Wort Gofer ist unübersetzbar, weil es nur hier vorkommt. Viele Übersetzungen geben es deshalb mit Goferholz wider. Vermutlich war es eine harzreiche Holzart wie Tanne. Alle weiteren Anweisungen waren recht grob: Der Kasten sollte in Zellen aufgeteilt werden, drei Decks haben, eine Lichtöffnung und in der Längsseite eine Tür. Die Maße rund 150 x 25 x 15 Meter. Innen und außen sollte die Arche mit Asphalt abgedichtet werden. Das alles ließ Noah aber genügend Freiraum, seine Kreativität zu entfalten. Er musste sich selbst ausdenken, wie man zum Beispiel die Hölzer miteinander verbinden und den langen Kasten versteifen kann, damit er auf bewegtem Wasser nicht auseinanderbricht.

Im Gegensatz zu dem Würfel, den das Gilgamesch-Epos beschreibt, waren die Maße der Arche so vorgegeben, dass sie die wichtigsten Konstruktionsmerkmale für ein treibendes Schiff, nämlich hohe Schwimmstabilität und sparsamsten Materialeinsatz miteinander verbanden. Dadurch entstand kein unnötiger Arbeitsaufwand für Noah.

Werner Gitt hat eine Berechnung dazu vorgelegt,[ 2 ]Siehe Gitt: Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte. in der er alle diese Größen im Einzelnen untersucht und mit Schiffen vergleicht, die bis in die Gegenwart die Meere befahren. Er untersuchte die Längs-, Quer- und Tauchbewegungen eines Schiffs mit diesen Maßen, dazu das Gieren, Rollen und Stampfen, denen ein Schiff auf dem Meer ausgesetzt ist. Sein Ergebnis: In Bezug auf Schwimmstabilität und Materialeinsatz hatte die Arche die idealen Maße. Der Tiefgang der beladenen Arche betrug nach 1. Mose 7,20 übrigens knapp sieben Meter. Sie lag also beladen bis zur Hälfte im Wasser.

Ein Würfel mit der Kantenlänge von 60 Metern und sieben Stockwerken wie im Gilgamesch-Epos ist in Bezug auf die Schwimmstabilität das denkbar Ungünstigste. Durch die sieben Stockwerke ist der Schwerpunkt der Ladung so weit von der Bodenfläche entfernt, dass eine solche „Arche“ völlig instabil gewesen wäre.

Es ist bemerkenswert, dass es bis zum Jahr 1850 n.Chr. kein Schiff gab, das größer als die Arche war. Andererseits baute ein frommer holländischer Reeder namens Pieter Jansz aus der Stadt Hoorn schon im Jahr 1604 zwei Schiffe, die zwar viel kleiner waren als die Arche, aber den gleichen Aufbau wie diese hatten. Er hatte damit solchen Erfolg für seine Frachtfahrten, dass andere Reeder seinem Beispiel folgten, denn diese kleinen Archen, die man Fleuten nannte, konnten ein Drittel mehr Fracht laden als Schiffe in vergleichbarer Größe. Sie hatten außerdem einen geringeren Tiefgang, benötigten aber keine größere Besatzung. Die Fleuten waren zwar nicht sehr wendig, kamen aber besser voran als andere.[ 3 ]Siehe http://www.westfriesgenootschap.nl/geschiedschrijving/biografie/biografie_pieter_jansz_liorne.php(16.2. 2016) und Glashouwer S. 148. Diesem Schiffstyp verdankte Holland seinen wirtschaftlichen Aufschwung im 17. Jahrhundert.

 

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