Ziegert, Carsten. Der erzählte Gott. Was uns die Alltagssprache im Alten Testament über Gott verrät. Gießen: Brunnen-Verlag 2025. 78 S. Paperback: 12,00 €. ISBN: 978-3-7655-2208-6
Der Autor, Jg. 1970, hat von 2009 bis 2015 als Wycliff-Bibelübersetzer im Tschad gearbeitete. Seit 2015 lehrt er Altes Testament und biblischen Sprachen an der FTH Gießen.
In vier spannend nacherzählten biblischen Geschichten erklärt Ziegert drei Begriffe, die fest zum christlichen Wortschatz gehören. Es handelt sich um Barmherzigkeit, Gnade und Güte. Im Deutschen reichen sie längst nicht an ihre Bedeutung im hebräischen Alten Testament heran, besonders wenn sie auf Gott bezogen sind. Aber wenn man die Geschichten kennt, versteht man auf einmal den Umfang der einzelnen Begriffe: „Gott ist wie eine Mutter, die gern für ihr Kind sorgt. Gott ist wie Boas, der die Distanz zur Ausländerin Ruth beseitigt. Gott ist wie Esau, der den Konflikt mit seinem Bruder Jakob ausräumt. Gott ist wie König David, der den Flüchtling Mefiboschet aus der Gefahr hilft und ihm Sicherheit gibt.“ (S. 75)
Im Kapitel „Von Wörtern und Welten“, bekommt der Leser eine Ahnung, was Übersetzung ist. Er lernt zwei Sprachwissenschaftler kennen, die wesentliche Entdeckungen machten: Wilhelm Gesenius (1786-1842) und Charles Fillmore (1929-2014). Er versteht auch, warum die Septuaginta dem Bibelübersetzer manchmal nicht weiterhilft. Ein wichtiges Büchlein, leicht zu verstehen und unbedingt lesenswert.
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