book31. Mose 1,1Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

 

Hinter diesen Anfang kann niemand zurück. Er markiert den Beginn des Universums in Raum und Zeit und gleichzeitig die Grenze unseres Wissens. Alles was darüber hinausgeht, ist Spekulation. Auch die Bibel sagt nicht mehr darüber aus, als dass der ewige, liebende, drei-eine Gott da war und dass sein Denken uns bereits einschloss.

So bezeugt Mose: „Noch ehe die Berge geboren waren und die ganze Welt in Wehen lag, warst du, Gott, da und bleibst in alle Ewigkeit.“ (Psalm 90,2)
So betet Jesus: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen nämlich meine Herrlichkeit sehen können, die du mir geschenkt hast. Denn schon vor Gründung der Welt hast du mich geliebt.“ (Johannes 17,24)
So erklärt Petrus über Jesus Christus: „Zu diesem ‹Opfer› war er schon vor Gründung der Welt vorgesehen, aber erst jetzt, am Ende der Zeiten, ist er dazu in Erscheinung getreten.“ (1. Petrus 1,20)
So staunt Paulus: „Denn in Christus hat Gott uns schon vor Gründung der Welt erwählt, einmal heilig und tadellos vor ihm zu stehen. Und aus Liebe hat er uns schon damals dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Kinder zu werden..“ (Epheser 1,4-5)

 â€žIm Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Dieser Satz kann gut als Ãœberschrift über den Schöpfungsbericht verstanden werden. Himmel und Erde steht dann für das Ganze, den gesamten Kosmos.

Allerdings hat das Wort Himmel in der Bibel zwei Bedeutungen. Einmal meint es den sichtbaren Himmel. Diese Bedeutung hat es in 1. Mose 1,14. Ein anders Mal meint es aber die unsichtbare Welt, den Himmel als Wohnung Gottes (5. Mose 26,15). Und diese Bedeutung hat Himmel offensichtlich im ersten Satz der Bibel. Das wird auch durch 1. Mose 2,1 bestätigt: Damit waren die Himmel und die Erde mit allem, was in ihnen ist, vollendet.

Der erste Satz der Bibel sagt also, dass Gott am Anfang alles geschaffen hat: Die unsichtbare Welt mit allen himmlischen Heerscharen und die sichtbare Welt, die auch mit Himmel (also den Kosmos über uns) Erde und Meer beschrieben wird. Der Satz fasst außerdem alles zusammen, was in den ersten beiden Kapiteln der Bibel berichtet ist. Die Kapitel selbst beschreiben dann, wie Gott alles geschaffen hat, nämlich durch sein Schöpferwort und sein persönliches Eingreifen.

Die philosophische Frage, warum überhaupt etwas da ist und nicht vielmehr nichts, kann von der Bibel her nur so beantwortet werden: Die Welt hat ihren Grund in Gottes Güte.

Der Anfang im Standardmodell der Kosmologie

Auch das derzeit allgemein akzeptierte Standardmodell der Kosmologie geht von einem Anfang aus. Das ganze Universum soll aus einem mathematischen Punkt unendlicher Dichte hervorgegangen sein, der sich plötzlich in Milliardenbruchteilen einer Sekunde zu kosmischen Dimensionen ausweitete. Die Bugwelle des Raums wäre mit Überlichtgeschwindigkeit nach außen gerast, um den Raum überhaupt erst aufzuspannen. Damit sei auch die Zeit entstanden. Dann sollen sich subatomare Partikel von diesem Gebilde abgesetzt und die ersten leichten Elemente von Materie und Antimaterie gebildet haben. Als sich das Universum weiter abkühlte, zerstrahlten die Teilchen mit ihren Antiteilchen.

Warum überhaupt etwas übrig blieb, wird mit einer angenommenen Symmetriebrechung erklärt: Es sei ein kleiner Überschuss von Materieteilchen gegenüber der Antimaterie vorhanden gewesen. Nach weiterer Abkühlung des Universums sollen sich Strahlung und Materie entkoppelt haben und es wären erste leichte Elemente, zum Beispiel Wasserstoff, entstanden. Die übrig gebliebene Strahlung soll bis zum heutigen Tag als Mikrowellenhintergrund erhalten sein. Weil dieser Hintergrund aber doch nicht ganz gleichmäßig verteilt gewesen sei, wie man eigentlich annehmen muss (Dichtefluktuationen), hätten sich Gebiete mit erhöhter Dichte allmählich zusammengeballt. Dadurch wären die Sterne und Galaxien entstanden.

Dieses sehr vereinfacht dargestellte Standardmodell gründet sich hauptsächlich auf theoretische Überlegungen und Computersimulationen. 100 Jahre nach seiner Erfindung gilt es aber immer noch als das Modell, das am besten mit den beobachteten Tatsachen übereinstimmt.

Eines seiner Auslöser war die Entdeckung der sogenannten Rotverschiebung. Denn das Sternenlicht lässt sich so wie das Sonnenlicht beim Regenbogen in seine Spektralfarben zerlegen. Nun wird aber das Farbspektrum von Sonnen oder ganzen Galaxien durch Linien unterbrochen, die einen Teil des Lichtspektrums abfangen. Diese Linien sind gegenüber den Spektren auf der Erde in Richtung der längeren (roten) Wellenlinien verschoben. Das Maß dieser Verschiebung ist je nach Galaxie oder Stern unterschiedlich. Man erklärte es zunächst so, dass uns die Lichtwellen verlängert erscheinen, wenn eine Lichtquelle sich von uns fortbewegt und verkürzt (blauer), wenn sie sich auf uns zu bewegt.

Im Jahr 1929 veröffentlichte Edwin Hubble einen Aufsatz, in dem er die Rotverschiebung mit der Entfernung der entsprechenden Galaxie, in Zusammenhang stellte: Je stärker eine Galaxie „rotverschoben“ ist, desto weiter ist sie von der Erde entfernt und desto schneller bewegt sie sich von der Erde fort. Dieses Hubble-Gesetz gilt als eine der Säulen des derzeitigen Standardmodells der Kosmologie. Daraus folgt natürlich, dass es einmal einen Anfang gegeben haben muss, den man gewöhnlich „Urknall“ nennt.

Indizien für das Standardmodell

  1. Die Rotverschiebung im Spektrum des Lichts, das von nicht allzu weit entfernten Galaxien kommt, kann so gedeutet werden, dass sich das Universum ausdehnt.
  2. Die Entdeckung des Mikrowellenhintergrunds wird als Bestätigung einer frühen, heißen Ära im Universum angesehen.
  3. Die Häufigkeit der leichten Elemente im Universum wird auf ihre Entstehung in der frühen Phase des Universums zurückgeführt.

Doch auch dieses Modell kommt nicht ohne eine gewisse Art von Glauben aus. Denn theoretische Überlegungen und Computermodelle benötigen Grundannahmen, ohne die sie nicht funktionieren können. Genannt hatten wir schon die Annahmen der Symmetriebrechung und der Dichtefluktuationen. Neuerdings zählen die dunkle Materie und die dunkle Energie dazu, die bis heute unverstanden sind, aber zusammen 96% des Universums ausmachen sollen. Mit Hilfe der dunklen Materie versucht man zu erklären, weshalb Galaxienhaufen durch Gravitation überhaupt zusammenhalten können, weil deren eigene Masse zu klein dazu ist. Noch mysteriöser ist die dunkle Energie, die im Gegensatz zu normaler Energie stark abstoßend wirken soll. Sie könnte man für die Beschleunigung des auseinanderdriftenden Universums verantwortlich machen.

Die größten Probleme beim Urknallmodell macht aber der Anfang selbst. Wie kann ein solches Gebilde von unvorstellbarer Kleinheit, in dem die Gesetze der heutigen Physik nicht gelten können, auf einmal losgehen und ein so unfassbar großes Universum „erschaffen“, von dem wir bisher nur 4% entdeckt haben sollen? Zufällig? Aber der Begriff „Zufall“ macht nur Sinn wenn schon etwas vorhanden ist, das gesetzmäßig oder eben zufällig interagiert. „Vor“ dem Urknall gab es aber nichts. Weder Materie, noch Raum, noch Zeit, also auch keinen Zufall.

Ein Dorn im Auge

Nun ist die Idee vom Urknall als Entstehung der Welt nicht nur manchen Wissenschaftlern, sondern auch gestandenen Atheisten ein Dorn im Auge. Denn es erinnert zu stark an einen echten Ursprung der Welt. So schrieb der berühmte Physiker Stephen Hawking:

Vielen Menschen gefällt die Vorstellung nicht, dass die Zeit einen Anfang hat, wahrscheinlich, weil sie allzu sehr nach einem göttlichen Eingriff schmeckt.

Zu diesen Menschen gehörte Sir Arthur Eddington (1882-1994), der so darauf reagierte:

Philosophisch gesehen ist der Begriff vom Anfang der gegenwärtigen Ordnung der Natur abschreckend. … Ich würde gern einen überzeugenden Ausweg finden.[1]

Doch all diese Auswege entpuppen sich als wissenschaftlich getarnte Sackgassen. So schrieb Hawking später im Zusammenhang mit der von ihm bevorzugten M-Theorie:

Nach der M-Theorie ist unser Universum nicht das einzige, sondern eins unter einer Vielzahl von Universen, die aus dem Nichts geschaffen wurden. Ihre Schöpfung ist nicht auf die Intervention eines übernatürlichen Wesens oder Gottes angewiesen. Vielmehr ist diese Vielfalt von Universen eine natürliche Folge der physikalischen Gesetze …[2]

Hier ist immerhin bemerkenswert, dass Hawking zweimal von einer Schöpfung spricht. Auch ein sogenanntes Multiversum muss zunächst einmal vorhanden sein, bevor man sich über physikalische Gesetze Gedanken machen kann. Hier wird das Problem des Anfangs also nur in eine äußerst spekulative Theorie verschoben, für die es keinerlei Indizien gibt.

Eine andere mathematische Spekulation ist das eines von Urknall zu Urknall schwingenden Universums. Man nimmt also an, dass das Universum, von dessen schneller Ausdehnung man inzwischen überzeugt ist, aus dem vollständigen Kollaps eines vorhergehenden entstand und dass auch unseres wieder ins Nichts kollabieren kann, usw. Damit negiert man einen Anfang und behauptet – ebenfalls ohne naturwissenschaftlichen Beweis –: Es war schon immer so.

Wir bleiben mit großer Gewissheit dabei: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

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[1] Beide Zitate nach Lennox, Wissenschaft S. 96.

[2] Zitiert nach Lennox, Universum S. 25.

 

Jörg
Die letzte erwähnte Theorie benötigt keinen Anfang bzw. negiert ihn, denn das Universum schwingt nach dieser Theorie quasi endlos. Dafür gibt es aber keinen (natur)wissensc haftlichen Beleg, denn vor den Urknall kann man nicht schauen.
Es handelt sich also nicht um eine wissenschaftlic he Theorie sondern um eine nicht begründbare Hypothese.

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