Vorwort1. Mose 7,6-24: Als die Flut über die Erde hereinbrach, war Noah 600 Jahre alt. 7 Er ging also mit seiner Frau, seinen Söhnen und deren Frauen in die Arche, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. 8 Alle reinen und unreinen Tiere, die Vögel und die Kriechtiere 9 kamen paarweise in die Arche, jeweils ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott es Noah befohlen hatte. 10 Sieben Tage später kamen die Fluten über die Erde.

11 Im 600. Lebensjahr Noahs, am 17. Tag des zweiten Monats, brachen alle Quellen der großen Tiefe auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 12 Es regnete in Strömen 40 Tage lang, Tag und Nacht. 13 An dem von Gott genannten Tag war Noah mit seinen Söhnen Sem, Ham und Jafet, mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen 14 und mit ihnen alle Arten von Wildtieren und Herdenvieh und Kriechtieren und alle Arten von den vielfältig gefiederten Vögeln. 15 Alle Lebewesen, alle, die Atem in sich hatten, waren paarweise zu Noah in die Arche gekommen. 16 Es waren immer ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott es Noah befohlen hatte. Dann schloss Jahwe hinter ihm zu. 17 40 Tage lang ergoss sich die Flut über die Erde. Das Wasser stieg und hob die Arche vom Boden ab. 18 Das Wasser schwoll und wuchs gewaltig über der Erde, und die Arche trieb auf dem Wasser. 19 Und das Wasser stieg immer höher und höher, bis schließlich alle hohen Berge auf der Erde zugedeckt waren. 20 Mehr als sieben Meter hoch deckte das Wasser die Berge zu. 21 Da ging alles zugrunde, was auf der Erde lebte und sich regte: Vögel, Herdenvieh und wilde Tiere und alle Menschen. 22 Alles, was einen Lebenshauch in sich trug und auf dem Festland lebte, ging zugrunde. 23 So löschte Gott alles aus, was auf dem Erdboden lebte: vom Menschen bis zum Herdenvieh, von den Vögeln bis zu den Kriechtieren. Alle fanden den Tod. Nur Noah und alles, was mit ihm in der Arche war, blieb übrig. 24 150 Tage lang überflutete das Wasser die Erde.

Denken Sie daran: Das ist der Originalbericht, den Sie unbedingt zuerst lesen und auf sich wirken lassen sollten. Denn das ist Gottes Wort und von daher viel wichtiger als alle meine Erläuterungen.

Der Beginn der Flut ist das erste mit einem Datum versehene Ereignis der Urgeschichte. Man kann dieses Datum allerdings nur schwer in einen rückgerechneten Kalender einordnen. In der Bibel sind ohnehin die Datierungen wichtiger, die Ereignisse in bestimmte Ordnungen zueinander bringen. Innerhalb der Urgeschichte ist es am sinnvollsten, die Jahre nach Adam zu zählen, wie wir sie in den Geschlechtsregistern finden.

War die Sintflut eine globale Flut?
  1. Der biblische Bericht sagt, dass alle Berge überflutet wurden (1Mo 7,19).
  2. Die höchsten Berge waren mehr als sieben Meter hoch von Wasser bedeckt (=Tiefgang der Arche) 1Mo 7,20.
  3. Das Aufbrechen aller Quellen der großen Tiefe lassen auf enorme geologische Vorgänge schließen (1Mo 7,11).
  4. Der Bau einer riesigen Arche wäre bei einer lokalen Flut für die Rettung von acht Menschen und Tieren völlig unbegreiflich.
  5. Bei einer lokalen Flut wäre überhaupt keine Arche nötig gewesen, denn es wäre ausreichend Zeit zur Flucht aus dem Gebiet geblieben.
  6. Die Ausführungen des Petrus (2Pt 3,3-7) würden ohne weltweite Katastrophe keinen Sinn ergeben.
  7. Der Vergleich zwischen der Sintflut und dem Wiederkommen von Jesus hätte keinen Sinn (Mt 24,37-39).
  8. Die damalige Menschheit hätte durch eine lokale Flut nicht ausgelöscht werden können.

Demnach wurde Noah im Jahr 1056 nach Adam geboren und die Sintflut begann im Jahr 1656 nach Adam, im 600. Lebensjahr Noahs.[1]

Die Zeit wird sogar noch genauer angegeben: am 17.2. Das entspricht aber nicht unserem Februar, sondern einem Monat im Herbst, denn das landwirtschaftliche Jahr begann im Monat  Tischri, in dem man im späteren Israel das „Erntedankfest“ bzw. das Laubhüttenfest feierte. Das entspricht etwa dem Oktober. Und das wiederum bedeutet, dass die Flut anderthalb Monate später in der Zeit des Herbstregens begann. Sie dauerte nach Vers 11 und Kapitel 8,13-14 ein Jahr und elf Tage[2]. Weil wir aber davon ausgehen müssen, dass im alttestamentlichen Israel immer mit Mondjahren gerechnet wurde, hatte das Jahr nur 354 Tage. Wenn aber die 11 Tage dazugezählt werden, ergibt sich für die Dauer der Flut genau ein Sonnenjahr von 365 Tagen.

Der Einzug in die Arche wird mit großer Sorgfalt berichtet. Alle Tiere kamen als Pärchen. Das wird mehrmals ausdrücklich betont. Gott verschloss die Tür, sodass die Arche von außen vollkommen abgedichtet war. Niemand und nichts konnte mehr hinein.

Woher das Wasser kam

Die Quellen der großen Tiefe. Der Ausdruck erinnert an den Anfang des Schöpfungsberichts: „Finsternis lag über der Tiefe“. Das hebräische Wort für Tiefe bedeutet einfach Flut oder Urflut. Damit wird angedeutet, dass die Sintflut praktisch „abschafft“, was ursprünglich geschaffen wurde. Die Welt kehrt in einen formlosen Zustand zurück wo nur Wasser zu finden ist wie in 1. Mose 1,2 beschrieben ist.[3]

Eine gigantische Menge Wasser bricht von unten hervor. Vielleicht wurden unterirdische Springbrunnen freigesetzt. Andere denken an Grundwasser oder riesige Wasserreservoire im Untergrund, die die Erdoberfläche und den Boden der Flachmeere an vielen Stellen durchbrachen und die Katastrophe bewirkten. Gewaltige Wassermassen überfluteten das Festland und zerstörten alles.

Die Schleusen des Himmels öffneten sich. Die schweren Niederschläge dauerten ununterbrochen 40 Tage lang. Möglicherweise wurden zusätzlich durch gewaltige Vulkanausbrüche riesige Mengen Wasser in Form von Dampf in die Atmosphäre geschleudert. Das Material, das bei heutigen Vulkanausbrüchen an die Erdoberfläche gebracht wird, besteht zu 70% oder mehr aus Wasser, oft auch in Form von Dampf.

WassertiefeHeute sind nur etwa 70% der Erdoberfläche von Wasser bedeckt. Die Menge dieses Wassers wird aber auf 1,36 Milliarden Kubikkilometer geschätzt.[4] Wenn man das Profil der Erde vollständig einebnen würde,[5] wäre die Erdkugel ringsum mit einem zweieinhalb Kilometer tiefen Ozean bedeckt. Es ist also heute noch genug Wasser vorhanden, um sich die Sintflut anschaulich vorstellen zu können.

 

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[1] Wiskin S. 26.

[2] Wenn der erste und letzte Tag mitgerechnet wurden, wie es in der Bibel üblich ist.

[3] Fruchtenbaum, 1. Mose 1-11 S. 202.

[4] www.oekosystem-erde.de

[5] Das ist bei der Sintflut natürlich nicht geschehen, aber man kann davon ausgehen, dass es vor der Sintflut keine sehr hohen Berge gab und die Ozeane im wesentlichen Flachmeere waren.

 

 

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