Es ist eine eigenartige Form von Gerechtigkeit, die von den "Übersetzerinnen und Übersetzern" hier vertreten wird. Ihre Gerechtigkeit ist eine Demutsübung vor der politischen Korrektheit und dem aktuellen Genderismus.

Mit der Gerechtigkeit Gottes hat das nichts zu tun, zumal der Gottesname beliebig variiert und verweiblicht wird. "Gerecht" ist ihre Sprache nur für Frauen, Juden und Arme, die von den "Verfasserinnen und Verfassern" eindeutig bevorzugt werden. Deswegen hatte jemand ein öffentliches Plakat kurzerhand geändert in "Die Bibel in (selbst-)gerechter Sprache".

Die 2007 erschienene Übersetzung ist von Übersetzungsstil her ähnlich wie die Zürcher. Sie enthält auch die Apokryphen. Dazu kommen mehr oder weniger kritische Einleitungen in alle biblischen Bücher. 797 aufschlussreiche Anmerkungen am Schluss des Buches, ein Glossar für einzelne hebräische und griechische Begriffe, eine Liste von "Spenderinnen und Spendern", den "Übersetzerinnen und Übersetzern" und den Frauen und Männern im Beirat.

Das Ganze ist wohl eine Glosse wert, die ich in "Bibel und Gemeinde" 2007 Heft 1 als Editorial verfasste:

Der Teufel ist männlich?

Haben sie doch vergessen, den Teufel zu verweiblichen! Bei Jahwe, dem Herrn, haben sie sich keinen Zwang angetan. Da wurde je nach Lust und Laune einmal „der“, das andere Mal „die Ewige“ daraus. Es liest sich schon eigenartig, wenn Joel 4,16 steht: „Die Ewige brüllt von Zion her “.

Aber der Teufel muss offenbar männlich bleiben, denn von Männern ging ja stets das Böse aus, wie Feministinnen – nicht nur unter Theolog(inn)en – gern glauben machen wollen. Also findet der Teufel in der „Bibel in gerechter Sprache“, sich nur in der Rolle
des Mannes. Immerhin kommt er ja überhaupt noch vor, manchmal zwar nur als „diabolische Macht“, aber immerhin! In Joh 8,44 hätte es aber nahe gelegen, aus „dem Vater, dem Teufel“, eine „Mutter, die Teufelin“ zu machen. Doch das hat den sieben Herausgeberinnen der „Bibel in gerechter Sprache“ (zu denen sich noch drei Männer gesellen durften) dann doch nicht behagt.

Aus dem Satan wird zwar manchmal „der Ankläger“, was der Begriff tatsächlich auch bedeutet, aber prinzipiell bleibt er männlich, nur manchmal mutiert er zur „satanischen Macht“ (Lk 10,18), wobei „Macht“ natürlich weiblichen Geschlechtes ist.

Das wiederum wird beim Heiligen Geist ausgenutzt, der sich dann zur heiligen Geisteskraft wandelt. Merkwürdigerweise bleiben die unreinen Geister aber alle männlich. Die Herausgeber(innen) hatten kein Problem damit, Thoragelehrtinnen und Pharisäerinnen zu erfinden, aber das Böse musste offenbar unter allen Umständen männlich bleiben.

Ich kann mir nicht helfen, aber gerecht ist etwas Anderes. Gewiss empfinden Vertreter(innen) einer feministischen Theologie das nicht so, aber ich hätte doch gern irgendwo eine Begründung gelesen, warum sie ausgerechnet den Teufel und alle seine Geister männlich gelassen haben. Denn eine Teufelin hat die deutsche Sprache durchaus auf Lager.

Die Sache ist freilich weit schlimmer, denn bei so viel Willkür ist die Grenze zur Gotteslästerung schnell überschritten.

 

 

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