Sprachspiele mit einer Hölle, die es nicht gibt?

Ja, man kann sich höllisch anstrengen, aber auch ein höllisch gescheiter Junge sein. Auf der Straße gibt es einen höllischen Lärm. Im letzten Winter war es höllisch kalt. Gestern musste ich eine höllisch schwere Klausur schreiben. – Sprachliche Übertreibungen.

Ein anderer höllischer Sinn meint etwas qualvoll Schmerzliches: Mein Behandlung verursachte mir höllische Schmerzen. Jeder Ball, den ich auf diese Stelle bekam, tat höllisch weh. Und was soll das: „Es bereitete ihm ein höllisches Vergnügen, Tiere zu quälen. Sein Grinsen nahm mehr und mehr einen höllischen Ausdruck an.“? Brand- oder Splitterbomben haben eine höllische Wirkung. Hier wird es regelrecht gefährlich, selbst bei Einzelbegriffen: Spielhölle (in der man alles verlieren kann), Höllenmaschine (die Verderben bringt), Höllenstein (Silbernitrat, wegen seiner starken Ätz-Kraft). Aber was, wenn höllisch mit Gott in Verbindung gebracht wird?

Tausende von Toten und Verwundeten, Millionen Flüchtlinge, brutale Zerstörungen, Angst, Wut, Verzweiflung. Dabei waren wir uns doch so sicher, dass der Ruf „Nie wieder Krieg!“ auf Dauer Bestand haben würde. Da taucht schnell die Frage auf, warum Gott Kriege wie jenen in der Ukraine zulassen kann. Und überhaupt: Kriege, Krebs und Katastrophen, Ungerechtigkeit und Tod. Wie kann Gott das alles zulassen – falls es ihn denn überhaupt gibt?

Gegenfrage: „Meinst du, Gott ist jemand, der alle Menschen pausenlos segnen muss?“

„Nein, aber ihr Christen behauptet doch, dass Gott alle Macht besitzt und dass er gut ist und alle Menschen liebt.“

„Ja, das glauben wir.“

„Aber warum tut er dann nichts gegen das Böse in dieser Welt? Kann er es vielleicht nicht? Dann ist er nicht allmächtig. Will er es vielleicht nicht? Dann ist er weder gut noch liebevoll. Nein, solch einen Gott kann es nicht geben! Und wenn es ihn doch geben soll, dann ist er höllisch ungerecht.“

Sonst ist das Leben nicht auszuhalten. Darüber sind sich alle einig. Das Böse muss bestraft werden, sonst nimmt es überhand. Aber was Gerechtigkeit ist, kann doch nicht jeder selbst entscheiden. Wir alle brauchen einen Maßstab, der für alle gilt. Die Bibel hat ihn. Sie sagt, dass Gott gerecht ist und dass er das auch von den Menschen erwartet, die er geschaffen hat. Der Prophet Micha drückte das so aus:

Micha 6,8 Man hat dir gesagt, Mensch, was gut ist / und was Jahwe, Gott, von dir erwartet: / Du musst dich nur an sein Recht halten, / es lieben, gütig zu sein, / und einsichtig gehen mit deinem Gott. NeÜ

Gottes Recht ist der Maßstab. Deshalb sagt die Bibel auch, dass Gott alles Böse in der Welt einmal richten wird, dass er Unrecht korrigiert, dass er alle Übeltäter bestraft und dem Bösen ein Ende setzt.

Darüber nachzudenken, dass man sich dann aber auch selbst vor Gott verantworten müsste, ist zumindest unangenehm. Denn gewöhnlich hält man sich persönlich für einen guten Menschen, ohne freilich länger darüber nachgedacht zu haben.

Entgegen aller Behauptungen wissen alle, dass die Menschen eben doch nicht gut sind. Den Beweis dafür liefern wir selbst, indem wir Fahrrad, Auto, Haustür und vieles andere sorgfältig abschließen. Wir wollen unser Eigentum vor anderen Menschen schützen. Aber die machen das genauso. Auch sie plagen sich mit unbequemen Passwörtern ab, damit niemand ihr Bankkonto plündert oder ihre Daten missbraucht. Warum machen wir alle das? Eigentlich könnten wir viel bequemer leben: ohne Betrug, ohne Polizei, ohne Armee. Aber wir wissen, dass es das Böse gibt. Und offensichtlich steckt es in allen Menschen.

Das lässt sich schon bei kleinen Kindern beobachten, die zornig das Spielzeug an die Wand schmettern und sich selbst voller Wut auf den Boden werfen, weil sie nicht bekommen, was sie wollen. Größere Kinder, die ihre Eltern anschreien. Erwachsene, die den Ruf anderer Menschen zerstören, die lügen und betrügen. Und wie steht es mit Diebstahl, dem Begehren verheirateter Frauen, dem Quickie? Alles harmlos? Und was ist, wenn man Geld zu seinem Gott macht?

Die Bibel nennt alle solche Dinge Sünde, egal wie klein oder groß sie sind. Und alles nimmt seinen Anfang in der Rebellion gegen Gott. Der Mensch weigert sich, seine Beziehung zu Gott anzuerkennen, die doch sein Leben bestimmt. Er schafft sich andere Götter. Friedrich Nitzsche trieb das auf die Spitze, als er formulierte: „Wenn es Götter gäbe, wie hielte ich es aus, kein Gott zu sein?“ Und wenn es keine Götter gibt, macht der Mensch sich eben selbst zu Gott. Dann hat er seine eigene Regeln und muss keinem mehr verantwortlich sein.

Doch woher kommt das Böse, das manchmal sogar in wilde Gier und brutale Gewalt ausbricht? Die Bibel gibt Antwort: Bereits die ersten von Gott geschaffenen Menschen hörten auf den Bösen in Gestalt der Schlange. Der wollte sie von Gott abbringen indem er dem guten Gott Böses unterstellte und die Mensch zum Ungehorsam verführte:

1.Mose 3,5 Gott weiß genau, dass euch die Augen aufgehen, wenn ihr davon esst. Ihr werdet wissen, was Gut und Böse ist, und werdet sein wie Gott." NeÜ

Die Folgen waren katastrophal. Einerseits wissen die Menschen seitdem, was Gut und Böse ist, merkten aber schnell, dass sie keine Götter geworden sind. Denn sie haben weder Kraft, das Gute zu tun noch das Böse zu lassen. Schon der erste Sohn, der Adam und Eva geboren wurde, schlug einige Jahre später seinen jüngeren Bruder tot. Und seitdem wollen Menschen über andere herrschen. Sie machen sich zu Göttern mit eigenen Gesetzen. Und seitdem leiden Menschen unter Ungerechtigkeit, fügen anderen aber selbst Unrecht zu. Das Urteil Gottes über die Menschheit formulierte König David von Israel einst so:

Psalm 14,1-3 1 Dummköpfe denken: „Es gibt keinen Gott.“ / Sie richten Unheil an / und tun abscheuliche Dinge. / Keinen gibt es, der Gutes tut. 2 Jahwe blickt vom Himmel auf die Menschen herab, / will sehen, ob einer dort verständig ist, / nur einer, der Gott wirklich sucht. 3 Doch alle haben sich von ihm entfernt, / sie sind alle verdorben. / Keiner tut Gutes, nicht einer davon. NeÜ

Das hängt mit Gottes Rettungswillen zusammen. Er wollte die Menschen aus ihrem selbstverschuldeten Verhängnis retten. Und das hat Gott in der langen Geschichte des Heils sorgfältig vorbereitet. Es führte über Noah, Abraham, Isaak, Jakob, das Volk Israel, Mose, die zehn Gebote, die biblischen Propheten bis zu Jesus Christus. Johannes formulierte es in seinem Evangelium:

Johannes 3,16-17 16 So hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ins Verderben geht, sondern ewiges Leben hat. 17 Gott hat seinen Sohn ja nicht in die Welt geschickt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. NeÜ

Gott wollte die Menschen dieser Welt nicht richten, sondern sie retten. Einzige Bedingung dafür ist bis heute das Vertrauen auf seinen Sohn, Jesus Christus. Jesus selbst hatte das so gesagt:

Johannes 6,29.37 „Gott will von euch, dass ihr dem vertraut, den er gesandt hat … Und wer zu mir kommt, den weise ich niemals zurück. NeÜ

Aber ist das nicht auch ungerecht, allein durch Glauben, durch das Vertrauen auf Jesus, vor dem Gericht Gottes gerettet zu werden? Haben die Christen das verdient? Nein! Aber sie haben durch ihr Vertrauen auf Jesus eine berechtigte Hoffnung auf das ewige Leben.

Es ist keine Frage, dass Gott die Menschen, die er nach seinem Bild geschaffen hatte, liebte. Er liebte sie auch noch, als sie sich von ihm abgewandt hatten. Sie mussten zwar die Folgen ihren Ungehorsams tragen, aber Gott setzte in barmherziger Weise das in Gang, was wir heute Heilsgeschichte nennen. Er schloss einen Bund mit Abraham, dem Stammvater Israels, und dessen Nachkommen. Als Höhepunkt seiner Liebe sandte Gott seinen Sohn in die Welt, geboren durch eine Jungfrau aus diesem Volk. Johannes beschreibt das so:

1.Johannes 4,9 Gottes Liebe zu uns ist darin sichtbar geworden, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, um uns in ihm das Leben zu geben.

Er sandte ihn als „Sühnopfer für unsere Sünden“. So steht es im nächsten Vers. Das heißt: Jesus Christus, der die Liebe Gottes in unübertroffener Weise lebte, opferte sich für unsere Sündenschuld. Deshalb starb er den entsetzlichen Tod am Kreuz, wurde begraben und am dritten Tag in einem verherrlichten Leib auferweckt aus den Toten. 40 Tage später kehrte er vor den Augen seiner Jünger zurück zu Gott. Zehn Tage danach sandte er ihnen seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist. Seitdem gilt das, was Johannes so ausdrückt:

Johannes 3,36 Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer dem Sohn aber nicht glauben will, wird das Leben nicht sehen. Gottes Zorn bleibt dann auf ihm. NeÜ

Der Zorn Gottes ist sein heftiger, leidenschaftlicher Unwille und Widerstand gegen jede Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die durch Unrecht die Wahrheit niederhalten (Röm 1,18). Manche erfahren das schon jetzt: Gott lässt sie laufen und alle Konsequenzen ihres Handelns selbst tragen. Oder wie es die Bibel sagt: Er hat sie den Begierden ihres Herzens, entehrenden Leidenschaften und einem verworfenen Denken ausgeliefert (Röm 1,24.26.28).

Durch Jesus Christus, der die Bestrafung für die Schuld der Welt auf sich nahm, hat Gott den Ausweg geschaffen. Er hat seiner Gerechtigkeit Genüge getan und damit auch seine Liebe zu den Menschen bewiesen. Nur so konnten Menschen vor seinem Zorn gerettet werden. Er hat immer noch Geduld und lässt allen sagen:

Römer 2,4-5 Begreifst du denn nicht, dass er dich mit seiner Güte zur Umkehr bringen will? 5 Doch du bist starrsinnig und nicht bereit, deine Einstellung zu ändern. So lädst du dir selbst den Zorn Gottes auf und vermehrst ihn noch, bis er schließlich am „Tag des Zorns“ über dich hereinbricht, an dem Tag, an dem offenbar wird, dass Gottes Urteil gerecht ist. NeÜ

In Gottes letztem Gericht werden alle Menschen erkennen, dass sein Urteil gerecht ist.

Schon im Alten Testament – das ist vielleicht 3000 Jahre her – freuten sich Menschen in Israel darüber, dass Gott einmal kommt, um die Erde in Gerechtigkeit zu richten (Ps 96,13). Das Gericht muss unbedingt und nicht zuletzt wegen all der unschuldigen Opfer des Bösen kommen. Schuld verschwindet ja nicht, wenn nur etwas Zeit vergangen ist. Im letzten Buch der Bibel wird beschrieben, wie die Gläubigen einstimmen werden in das große Halleluja der Offenbarung, wenn Gott alle Ungerechtigkeit beseitigt hat:

Offenbarung 19,1-3 1 Danach hörte ich im Himmel einen gewaltigen Jubelchor: "Halleluja!  Gepriesen sei Gott! / Jede Rettung kommt von ihm, / von unserem Gott! / Und ihm gehört die Ehre und die Macht! 2 Denn seine Urteile sind wahr und gerecht.“ NeÜ

Das ist keine Schadenfreude, sondern die Freude darüber, dass das Böse für immer verschwindet. Aber was ist dann mit den Bösen und dem Bösen selbst? Werden sie einfach ausgelöscht?

Hölle ist die absolute Gottverlassenheit. Im Neuen Testament wird sie mit ganz verschiedenen Bildern beschrieben. Sie ist ein Ort oder ein Zustand der Strafe und des Verderbens, den man nicht verlassen kann (Judas 1,6.7). Er ist von tiefer Finsternis, von Weinen und Zähneknirschen erfüllt (Matthäus 8,12; 2.Petrus 2,17), gleichzeitig aber auch von Feuer und physischer Qual (Matthäus 13,42; Judas 1,7). Es ist wie ein See von Feuer, ein zweiter Tod (Offenbarung 20,14.15). Möglicherweise besteht ein Teil der Qual darin, dass jeder dann weiß, dass seine Strafe absolut gerecht ist und er alles Gute verpasst hat (Lukas 16,19-31).

Fest steht jedenfalls: Der Teufel wird niemals Chef dort sein – und er war es auch nie –, sondern wird sich selbst in schrecklicher Qual befinden (Offenbarung 20,10).  

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