Die ganze englischsprachige Welt ist über der Frage der Erwählung und der Willensfreiheit des Menschen in zwei Lager geschieden. Auf der einen Seite stehen die Leute, die man als „Calvinisten“ bezeichnet, auf der anderen Seite die Leute, die man als „Arminianer“ bezeichnet. Die „Calvinisten“ betonen die Souveränität Gottes, die „Arminianer“ betonen die Verantwortung des Menschen. Erstere glauben, dass die Errettung unverlierbar ist, während letztere glauben, man könne das Heil verlieren.

Beide glauben teils Richtiges und teils Falsches, und gerade wegen der Richtigkeit eines Teils ihrer Anschauungen, sind beide ihrer Sache so sicher und ist der Streit oft so unerbittlich geführt worden. Was die sogenannten Calvinisten über die Erretteten glauben, ist wahrscheinlich alles richtig; was die sogenannten Arminianer über die Verantwortung des Menschen glauben, ist wahrscheinlich alles richtig.

Es gibt aber Calvinisten, die wegen der richtigen Überzeugung, dass die Errettung des Menschen ausschließlich am Gnadenwillen Gottes liegt, glauben, die Verdammnis liege ebenso ausschließlich am souveränen Willen Gottes. Das sagt die Bibel aber nicht.

Die Arminianer vertreten die richtige Ansicht, dass der Mensch den Willen und die Fähigkeit hat, das Heil zu verwerfen, und dass er darum verdammt wird. Aus dieser richtigen Sicht folgern sie, der Mensch habe auch die Fähigkeit und die Willenskraft, das Heil zu wählen, und damit widersprechen sie Gottes Wort.

Benedikt Peters. Zitat aus „Erwählung und Vorherbestimmung“, veröffentlicht auf www.bibelbund.de  am 10. Juli 2015 aus Biblisch Glauben, Denken, Leben Nr. 61 (2003). Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

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