Darf ich wirklich so beten oder schaffe ich mir dabei einen Götzen?
Wie ist es dann aber damit: "Du, Gott, bist uns Vater und Mutter im Himmel"?
Doch die Vater-Anrede des Vaterunsers geht zurück auf die Selbstoffenbarung Gottes an sein Volk und nicht auf eine antike Kultur. Zunächst offenbart sich Gott Israel:[1]
2.Mo 4:22 Dann wirst du dem Pharao verkünden: 'So spricht Jahwe: Israel ist mein erstgeborener Sohn.
5.Mo 32:6 Ist das euer Dank an Jahwe, / du dummes, verblendetes Volk? / Ist er nicht dein Vater, der dich erwarb, / der dich geformt und hingestellt hat?
Jes 63:16 Du bist doch unser Vater! / Abraham weiß nichts von uns, / und Israel würde uns nicht einmal kennen. / Du bist unser Vater, Jahwe! / "Unser Erlöser von jeher" wirst du genannt.
Aber hat nicht gerade Jesaja Gott mit einer Mutter verglichen? Nein, das hat er nicht. Er hat Gottes Erbarmen mit dem Erbarmen einer Mutter verglichen.
Jes 66:13 Ich will euch trösten, wie nur eine Mutter trösten kann.
Und Paulus schrieb von sich und den anderen Aposteln:
1.Thes 2:7 Obwohl wir als Apostel des Messias mit Autorität hätten auftreten können, sind wir behutsam mit euch umgegangen wie eine Mutter, die liebevoll für ihre Kleinen sorgt.
Es ging auch dem Apostel nur um einen Vergleich. Er meinte nicht, selbst eine Mutter zu sein, obwohl er die Thessalonicher bemuttert hatte.
Als unser Herr Jesus Christus sich nach seiner Auferstehung Maria aus Magdala offenbarte, stellte er Gott ebenfalls als seinen Vater dar und auch als den Vater seiner Jünger.
Joh 20:17 "Fass mich nicht länger an!", sagte Jesus da zu ihr. "Ich bin noch nicht zum Vater im Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen von mir: Ich kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott."
Und natürlich beginnt auch das Gebet, das er seine Jünger lehrte mit: "Unser Vater im Himmel!" Ebenso der Apostel Paulus. Er verwendet in seinen Briefen immer wieder den Vaternamen wie zum Beispiel:
1.Kor 1:3 Gnade und Friede seien mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn.
Antike Religionen leiten die Existenz der Erde häufig von weiblichen Gottheiten ab. So war das Konzept einer göttlichen Mutter (die die Erde gebiert) verbunden mit einer ehrfürchtig verehrten gottähnlichen Erde.
Übrigens hatten alle semitische Religionen im Nahen Osten Göttinnen, nur Israel nicht. (Überall gab es ein weibliches Priestertum, nur in Israel nicht.) Auch die Personennamen, die sich aus einem göttlichen Element und einem Wort für Vater, Mutter, Schwester oder Bruder zusammensetzen, zeigen das. Nicht aber in Israel.
In Israel gibt es viele Namen, die "Vater" enthalten, aber keine mit Mutter, zum Beispiel Abijah (mein Vater ist Jahwe), Joab (Jahwe ist Vater), Eliab (El ist Vater), Abiel (Vater ist El). Personennamen mit der Aussage "Meine Mutter/Schwester/Königin ist Jahwe", kommen nicht vor. Und von den 55 hebräischen Namen, die sich mit Jahwe und einem Verb zusammensetzten, zeigen alle die männliche Form des Verbs.
Gott können und dürfen wir nicht im Ernst als Mutter anrufen. Die ganze Offenbarung steht dagegen. Wer Gott trotzdem als Mutter anruft, schafft sich seinen eigenen Götzen.
Dieser Beitrag geht zurück auf einen Aufsatz von Pastor Dr. Stefan Felber in der Zeitschrift Aufbruch. Informationen des Gemeindehilfsbundes vom August 2023, den ich ausführlich frei verwendet und zitiert habe.
[1] Alle Bibelstellen nach NeÜ bibel.heute.
„ER“ ist also auch nicht nur männlich gemeint. „ER“ ist „Alles im Allem“ und entzieht sich von daher unserer limitierten Vorstellungskra ft und dem menschlichen Hang zu kategorisieren. „ER“ ist seinem Wesen nach Geist, „ER“ ist ewig, „ER“ ist Absolut, ohne Limit usw.
Alles Eigenschaften die wir uns gar nicht vorstellen oder wirklich denken können.
Und das ist gut so !
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