Moral beschreibt die konkrete wandelbare Gestalt ethischer Normen.
Recht meint die Gesetzessammlung, die das Zusammenleben in einer Gesellschaft nach ethischen Maßstäben regelt.

Moralische Ordnungen dürfen nicht in den Rang ethischer Maßstäbe erhoben werden, weil das die christliche Freiheit beschränkt und weil das eine zeitliche, veränderliche Gestalt in den Rang des Maßstabs erhebt und damit letztlich den überzeitlichen Maßstab der Ethik unglaubwürdig macht.

Beispiel:

Biblische Ethik: Die Überschreitung der Grenzen, die Gott sexuellem Begehren und der körperlichen sexuellen Gemeinschaft gegeben hat, müssen geachtet und dürfen nicht überschritten werden.

Moral: eine Frau und ein Mann dürfen nicht zusammen allein in einem Raum sein, außer der Mann ist ein Priester (18. und 19. Jahrhundert) / später: sie dürfen nicht in einem Raum übernachten.

Recht: Verbot des Kuppelns (bis 1973 deutsches Gesetz) ein Gastwirt darf an ein unverheiratetes Paar aus Mann und Frau kein Zimmer vermieten. Bis 1970: an ein unverheiratetes Paar darf keine Wohnung vermietet werden.

(Nach Thomas Jeising auf der Bibelbund-Konferenz am 26.10. 2020)