Heute, am sogenannten Tag der Befreiung, befinden wir uns im 77. Jahr nach Beendigung des 2. Weltkriegs. Gerade hat ein neuer Krieg in Europa begonnen, der auch in Deutschland viele Befürchtungen weckt.

Ein Bruder in unserer Gemeinde merkte an, dass die 77 auch in der Bibel eine Rolle spielt.

So war es bei Lamech bereits in der siebten Generation der Menschheit. In einer Rede an seine Frauen stellt er sich selbst allerdings als einen arroganten und gewalttätigen Mistkerl dar:

1.Mo 4:23-24  Ich habe den Mann erschlagen, der mich verwundet hat, / und den Jungen getötet, der mich berührte. Wird Kain siebenfach gerächt, / dann Lamech siebenundsiebzigfach!  NeÜ

Lamech wollte Kain übertrumpfen und drohte also eine zehnfache Rache für jeden Anschlag auf sich an. Offenbar reichte ihm ein einfacher Mord nicht mehr aus. Zu seiner Zeit hatte das Böse schon einen Gipfel erreicht. Außerdem gilt die sieben in der Bibel als Zahl der Vollendung und Lamech übersteigert sie auf 77. Eine vollendete Bosheit in der Drohung äußerster Gewalt.

Unser Bruder kam dann auf Petrus zu sprechen, der Jesus fragte, wie oft er seinem Bruder vergeben müsse:

Mt 18:21-22 Dann kam Petrus zu Jesus und fragte: „Herr, wie oft darf mein Bruder gegen mich sündigen, und ich muss ihm vergeben? Siebenmal?“ Nein", antwortete Jesus, „nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.  NeÜ

Wieder wird die Sieben mit der 77 übersteigert, aber diesmal von Jesus. Dabei geht es nicht um Rache an einem, der uns etwas angetan hat, sondern um das Gegenteil davon, um Vergebung. Auch wenn jemand siebenmal an einem Tag an mir schuldig wird, soll ich ihm vergeben (Lukas 17,4). Das sagte Jesus seinen Jüngern bei einer anderen Gelegenheit.

Vergebung statt Rache! Das ist es, was Jesus ermöglicht hat. Dieser auffällige Gegensatz ist mir erst heute Vormittag aufgegangen. Und die 77 hat eine Rolle dabei gespielt.

Das sprachliche Problem

Einige Tage vorher schrieb mich ein anderer Bruder an und wunderte sich über meine 77 in Mt 18,22, denn „quasi in sämtlichen traditionellen Übersetzungen findet sich dort die Formulierung sondern bis siebzigmalsiebenmal“, also insgesamt 490 Mal.  Auch er hatte sich viele bemerkenswerte Gedanken über die 77 im Gegensatz zu Lamech gemacht.

Nun, ich habe Mt 18,22 wörtlich übersetzt wie es in 1Mo 4,24 nach der LXX wörtlich genau steht, also siebzigmal sieben. Im Griechischen müsste das aber als, siebzigmal siebenmal stehen, wenn 490-mal gemeint wäre. Das letzte „mal“ fehlt eben bei Matthäus. Und im hebräischen Grundtext von 1Mo 4,24, ist es eindeutig die Zahl 77. Deshalb habe ich mich für 77 entschieden. Aber letztlich ist es egal, welche Zahl man verwendet, denn wir sollen vergeben, ohne zu zählen. 77-mal vergeben statt 77-fache Rache! Möge Gott uns dazu helfen!

Bernhard
In Anlehnung an Daniel 9 (70x7 Jahrwochen) könnte Jesus auf eine vollkommene Vergebung anspielen, die Gott seinem Volk gewährt und uns Vorbild sein soll.
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Ernst Weck
Hallo Herr Vanheiden,

ich hatte letzten Monat ein christliches Teenmusikal von Adonia besucht, welches den Titel "77, Wie Gott mir, so ich dir" trug.
Es ging dabei um die Stelle von Matthäus 18,21-35 bzw. dem unbarmherzigen Knecht/ Schuldner.
Ich kann das Musikal wärmstens weiterempfehlen .

Hier zwei Links dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=6Er4igH4wLw
https://www.adonia.de/

Liebe Grüße

Ernst W.

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Karl-Heinz Vanheiden
Herzlichen Dank für den Hinweis und die schöne Musik.

Ein freundliches Wort ist wie ein Lebensbaum. (Spr 15,4)
Mit herzlichem Gruß
Karl-Heinz

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