Vorwort 1. Mose 3, 8-13: 8 Am Abend, als es kühler wurde, hörten sie Jahwe-Gott durch den Garten gehen. Da versteckten sich der Mann und seine Frau vor Jahwe-Gott zwischen den Bäumen. 9 Doch Jahwe-Gott rief den Menschen*: "Wo bist du?" 10 Der antwortete: "Ich hörte dich durch den Garten gehen und bekam Angst, weil ich nackt bin. Deshalb habe ich mich versteckt." 11 "Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?", ‹fragte Gott›. "Hast du etwa von dem verbotenen Baum gegessen?" 12 Der Mensch erwiderte: "Die Frau, die du mir zur Seite gestellt hast, gab mir etwas davon; da habe ich gegessen." 13 "Was hast du da getan?", fragte Jahwe-Gott die Frau. "Die Schlange hat mich verführt", entgegnete sie.


Gott lässt die Menschen nicht allein mit ihrer Schuld. Sie hatten sich zwar von ihm losgerissen, aber er wollte sie nicht zugrunde gehen lassen. Er kam wieder in ihre Nähe, sodass sie seine Schritte hören konnten. Doch jetzt hatten sie Angst vor ihm. Nachdem sie ihre Nacktheit schon voreinander verborgen hatten, versuchten sie sich nun auch ganz vor Gott zu verbergen.

Als Gott nach Adam rief, wusste er natürlich längst wo dieser war. Aber er wollte ihm die Gelegenheit zu einem offenen Geständnis geben. Adam gestand aber nur seine Nacktheit und Angst. Ja, die Folgen seiner Tat waren ihm peinlich, offenbar nicht die Tat selbst. Da konfrontiert ihn Gott direkt mit der Übertretung, weil er ihm zur Sündenerkenntnis verhelfen will.

Adam kann seine Tat nicht abstreiten, schiebt die Schuld dafür aber auf seine Frau und gleichzeitig auf Gott: Die Frau, die du mir gegeben hast. Adam hatte wissentlich Gottes Gebot übertreten, wollte dafür aber keine Verantwortung übernehmen.

Als Gott dann die Frau ansprach, wollte er ihr ebenfalls Gelegenheit zum Geständnis geben. „Was hast du da getan?“, frage er. Eva hatte von der verbotenen Frucht gegessen und ihrem Mann davon gegeben. Aber auch Eva war nicht bereit, die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen und schob die Schuld auf die Schlange.

So ist es bis heute. Wenn man schon die böse Tat nicht ableugnen kann, beschuldigt man alle anderen, nur nicht sich selbst.

Motiv – Schuld – Ausrede

Das Motiv. In der Kriminalistik beginnt jede Ermittlung nach dem Täter mit der Frage nach seinem Motiv. Das Motiv ist der Beweggrund für eine Straftat. Warum tut ein Mensch so etwas, obwohl er weiß, dass es nicht gut ist? Jesus hat gesagt:

Aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken und mit ihnen alle Arten von Mord, Ehebruch, sexueller Unmoral, Diebstahl, falschen Aussagen, Verleumdungen.

 Und Paulus erklärte nachdem er Christ geworden war, dass die Sünde immer noch in ihm wohnt und fügt hinzu:

Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meiner Natur, nichts Gutes wohnt. Es fehlt mir nicht am Wollen, aber ich bringe es nicht fertig, das Gute zu tun.[1]

Bei den ersten Menschen war das noch nicht der Fall. Sie hatten noch nichts Böses in sich. Das wurde erst durch den Bösen initiiert. Als es dann aber zur Sünde kam, hatte das schlimme Folgen für die gesamte Menschheit. Die Sünde wohnt seitdem in uns, wie es Paulus schreibt und wie es auch unserer persönlichen Erfahrung entspricht.

Das eigentliche Motiv der ersten Menschen war das Verlangen, Gott gleich zu werden. Und das steckt auch in den heutigen Menschen. Sie wollen autonom sein, nach ihren eigenen Maßstäben leben, und ihre Ordnungen grundsätzlich selbst bestimmen. Es ist ihnen dabei meist nicht bewusst, dass sie sich selbst vergötzen.

Schuld ist ein absichtlich herbeigeführtes schädliches Verhalten, das gesellschaftlich oder ethisch geächtet ist. So wird es heute unabhängig vom göttlichen Maßstab definiert. Man sagt auch: Die zugesprochene Schuld vergrößert sich, umso größer der angerichtete materielle oder psychische Schaden ist. Allgemein wird davon ausgegangen, dass Schuld etwas ist, was nur einzelnen Personen für ihr eigenes Verhalten zugesprochen werden kann und, dass ein Mensch generell nur schuldig für etwas sein kann, was er selber tut. Schuldigkeit setzt voraus, dass die handelnde Person die Wahl hatte, anders zu handeln. Sie besaß also einen freien Willen.[2]

Genau das wird heute allerdings von vielen naturalistischen Philosophen bestritten. Alles sei durch vorher gemachte Erfahrungen oder unsere Gene vorherbestimmt. Demnach ist auch ein moralisch verwerfliches Verhalten einem Zwang unterworfen und man kann fast alles „entschuldigen“.

Ausrede. Die „normale“ menschliche Reaktion auf Schuld ist die persönliche Rechtfertigung, die Ausrede. Wer sich rechtfertigt, steht nicht zu seiner Schuld und schiebt die Verantwortung dafür auf äußere Umstände oder andere Personen ab.

 ________________________________________

[1] Zitate aus Mt 15,19 und Rö 7,17-18.

[2] http://www.helpster.de/definition-von-schuld-erklaerung_138124 vom  6.4.2015

1000 Buchstaben übrig